Gesundheit
Zwei Drittel der Arbeitnehmer gehen krank zur Arbeit
GDN -
Gut zwei Drittel der Arbeitnehmer gehen trotz Krankheit zur Arbeit. Das zeigen die noch unveröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) 2017 durchführen ließ und über die die "Welt" in ihrer Donnerstagausgabe berichtet.
Bei der Stichprobe wurden rund 4.800 abhängig Beschäftigte danach gefragt, ob sie in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens einmal zur Arbeit erschienen, obwohl sie sich "richtig krank gefühlt" haben. 67 Prozent der Befragten bejahten dies. 29 Prozent sind sogar zwei Wochen oder noch länger krank zur Arbeit gegangen. Der DBG und auch Ärzte warnen vor dem sogenannten Präsentismus, der Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit. "Wenn man krank ist, bleibt man zu Hause, wenigstens für ein paar Tage, alles andere ist unvernünftig", sagte Udo Buchholz, Infektionsepidemiologe am Robert-Koch-Institut, der "Welt". "Denn dann wird man schneller wieder gesund. Und in den ersten beiden Tagen ist man besonders ansteckend." Allerdings hilft das Auskurieren in den eigenen vier Wänden nur begrenzt dabei, die weitere Ausbreitung von Erkältungsviren zu begrenzen. "Zu Hause gibt es auch Menschen, die man anstecken kann", sagte Robert-Koch-Experte Buchholz. "Und die Kontakte dort sind in der Regel häufiger und enger als am Arbeitsplatz. Im Ergebnis hält sich das epidemiologisch vielleicht sogar die Waage. Die Verbreitung von Grippeviren würde dann also nicht gebremst dadurch, dass man der Arbeit fernbleibt." Tatsächlich hätten wissenschaftliche Untersuchungen "gezeigt, dass selbst drastische Maßnahmen nur begrenzte Effekte auf die Verbreitung von Grippewellen haben".
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