Gesundheit
Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen
GDN -
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, bestreitet Schwierigkeiten bei der Vergabe von Arztterminen an gesetzlich Versicherte. "Ich bleibe dabei: Es ist ein gefühltes Problem", sagte Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagsausgaben).
"Im internationalen Vergleich läuft die Terminfindung in Deutschland extrem schnell und zwar für gesetzlich wie für privat Versicherte." Die Terminservicestellen leisteten gute Arbeit. "60.000 Termine wurden im Jahr 2016 vermittelt. Hört sich erst einmal viel an", so Gassen. "Bei mehr als einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten pro Jahr ist es aber sehr wenig. So groß kann die Not nicht sein." Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Mindestöffnungszeiten von Praxen für gesetzlich Versicherte von 20 auf 25 Stunden wöchentlich zu erhöhen, lehnt Gassen strikt ab. "Eine Arztpraxis ist immer noch ein selbstständiger Betrieb. Da hat sich die Politik nicht einzumischen", so der KBV-Chef. "Die Forderung nach 25 Stunden Mindestöffnungszeit in den Praxen ist populistisch." Niedergelassene Mediziner hätten bereits jetzt eine Wochenarbeitszeit von deutlich mehr als 50 Stunden. Gassen beklagte Probleme bei der Vergütung von Ärzten. "Schon jetzt erbringen die Vertragsärzte bis zu 15 Prozent mehr Leistungen als vergütet werden. Dieser Dauerrabatt darf nicht noch ausgeweitet werden", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende. "Zumindest der Erstkontakt des Patienten beim Arzt oder Psychotherapeuten muss bezahlt und daher aus dem Budget herausgelöst werden." Die Kostensteigerung wäre nach Gassens Angaben bei der Finanzlage der Krankenkassen ohne Beitragserhöhung zu machen. Es gehe rund 500 Millionen Euro im Jahr. "Man muss sich auch einmal ehrlich machen. Die Ärzte sind ständig auf dem Golfplatz und wollen immer nur mehr Geld – das ist leider das oft bemühte Klischee", so Gassen. "Wir lassen uns nicht zum Prügelknaben für alles machen. Ich bin das fortwährende Ärzte-Bashing leid."
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