Gesundheit
Studie: Legale Drogen im Fernsehen sehr präsent
GDN -
Legale Drogen sind im deutschen Fernsehen sehr präsent, ihr Konsum wird aber kaum eingeordnet. Das zeigt eine Studie der Universität Würzburg im Auftrag der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU) und des Gesundheitsministeriums, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten.
Besonders Alkohol spielt dabei eine große Rolle. So ist laut der Untersuchung in vier von zehn Fernsehsendungen eine Person zu sehen, die Alkohol trinkt. Deutlich größer noch ist dieser Anteil bei fiktionalen Formaten: Mit 95,8 Prozent wurde in fast jedem Spielfilm, der untersucht wurde, Alkohol getrunken. Bei Serien lag dieser Anteil bei 61,2 Prozent, bei Seifenopern waren es 45,8 Prozent. Vor allem auf Privatsendern wird dabei häufig zur Flasche gegriffen: Mit sechs von zehn Sendungen, in denen Alkohol konsumiert wurde, führt dabei ProSieben die Liste an, gefolgt von RTL2 mit fünf von zehn. Das zweithäufigste Suchtmittel, allerdings mit deutlichem Abstand, war laut Studie Tabak: In 15,2 Prozent der Sendungen war zu sehen, wie jemand raucht. Bewertet wurde der Konsum dabei nur selten - in 11,5 Prozent der Fälle bei Alkohol, 2,9 Prozent bei Tabak. Illegale Rauschmittel waren dagegen selten Thema. Nur in rund zwei Prozent der Sendungen spielten Cannabis oder andere illegale Drogen eine Rolle. Auch sogenannte immaterielle Süchte - Spielsucht, Kaufsucht oder Essstörungen - waren wenig präsent. Für die Studie wertete ein Team von Forscher das Programm aus, das an sieben aufeinanderfolgenden Tagen zwischen 13 und 22 Uhr auf ARD, ZDF, ProSieben, Sat1, RTL, RTL Nitro und RTL2 gezeigt wurde. Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, zeigte sich alarmiert von den Ergebnissen: Die Studie zeige in "erschreckender Weise", welche Präsenz Alkohol gerade im privaten Fernsehen habe. "Die Botschaft, die davon ausgeht, ist doch klar: Ohne Alkohol geht es nicht!", sagte Mortler den Funke-Zeitungen. Dieses Signal besorge sie. Die Medienbranche müsse sich bewusst sein, dass nicht alle Zuschauer über die "notwendige Medienkompetenz" verfügten, um den Konsum einzuordnen, so die CSU-Politikerin. Sie wolle deshalb mit Medienschaffenden und Autorenverbänden im Dialog bleiben, sagt Mortler, um dafür zu sensibilisieren, was die Branche zur Suchtprävention beitragen kann.
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