Gesundheit
Cannabis als Medizin: Verfahren für Anbau verzögern sich
GDN -
Der geplante Anbau von Cannabis für therapeutische Zwecke in Deutschland verzögert sich möglicherweise weiter. Das für die Regulierung verantwortliche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte will die Zuschläge bei der Ausschreibung für mögliche Produzenten von Medizin-Cannabis erst im zweiten Quartal 2019 bestimmen.
Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) berichten. Im Sommer hatte es von Seiten der Bundesregierung noch geheißen, dass die "Aufträge im ersten Quartal des Jahres 2019" vergeben werden würden. Etliche Unternehmen haben sich auf eine Produktionslizenz beworben. Trotz der Verzögerung beim Verfahren für die Auswahl der Hersteller von Cannabis als Arznei hält die Bundesregierung daran fest, dass "eine erste Ernte von Medizinalcannabis aus dem Anbau in Deutschland noch im Jahr 2020 erfolgen" könnte, heißt es in der Antwort aus dem Ministerium. Der FDP-Politiker Wieland Schinnenburg kritisierte die Bundesregierung für deren Umgang mit der Vergabe für den Cannabis-Anbau scharf. Wenn man der Regierung "nicht so wohlgesonnen ist, geht man von einer absichtlichen Behinderung von Medizinalcannabis in Deutschland aus", sagte Schinnenburg den Funke-Zeitungen. "In jedem Falle ist es für die Betroffenen eine Katastrophe, da wir nicht sicher sein können, dass die bisherigen Exportländer den steigenden Weltmarktbedarf decken können." Seit März 2017 ist in Deutschland ein Gesetz in Kraft, das den Einsatz von Cannabis-Arzneien bei einer ärztlichen Therapie und bei Patienten mit schweren Krankheiten erlaubt. Ursprünglich sollte schon im Jahr 2019 das erste Mal im Auftrag des deutschen Staates Medizinalhanf geerntet werden, doch im Sommer war dieses Ziel auf das Jahr 2020 korrigiert worden.
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