Gesundheit

Lange Wartezeiten: Spahn will mehr Psychotherapeuten zulassen

Klinik für Psychiatrie
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will entgegen seiner bisherigen Linie die Zahl der Psychotherapeuten erhöhen, um die Wartezeiten für die Patienten zu verkürzen. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Mittwochausgaben berichten, schreibt das Ministerium, zwar hätten die im vergangenen Jahr eingeführte psychotherapeutische Sprechstunde und die neue Akutbehandlung bereits zu einer Verbesserung der Situation geführt.
Die positiven Wirkungen "könnten aber nur dann vollständig zum Tragen kommen, wenn den Versicherten auch genügend Therapieplätze für die Aufnahme einer Richtlinientherapie zur Verfügung stehen". Deshalb sei es wichtig, dass Krankenkassen und Ärzteschaft ihre Beratungen über Zahl und Verteilung der Praxissitze zügig zum Abschluss bringen. Eine kleinräumigere und passgenauere Planung "trägt maßgeblich dazu bei, dass eine hinreichende Zahl von Psychotherapeuten für die Versorgung der Patienten zur Verfügung steht". Spahn hatte sich bisher skeptisch gezeigt, ob mehr Psychotherapeuten tatsächlich zu einer Verkürzung der Wartezeiten führen. So argumentierte er unter anderem, die Wartezeiten seien dort am längsten, wo es die meisten Therapeuten gebe. Diese Argumentation wird in der Antwort nicht wiederholt. Nach Einschätzung der Psychotherapeutenkammer fehlen in Deutschland etwa 1700 Praxen, insbesondere auf dem Land und im Ruhrgebiet. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink begrüßte die neue Haltung. Sie sagte dem RND, Menschen mit psychischen Erkrankungen benötigten schnelle und niedrigschwellige Hilfe. "Durch lange Wartezeiten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich psychische Erkrankungen verschlimmern oder gar chronisch werden und Patientinnen und Patienten letztendlich als Notfall im Krankenhaus landen." Dreh- und Angelpunkt sei die Weiterentwicklung der Bedarfsplanung. "Das scheint die Bundesregierung nach Jahren endlich auch zu erkennen und schwenkt nun um." Den Worten müssten jetzt Taten folgen: "Die Betroffenen haben lang genug gewartet", sagte Klein-Schmeink dem RND.
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