Gesundheit
Onkologen schlagen wegen Engpässen bei Krebs-Medikamenten Alarm
GDN -
Während derzeit Engpässe beim Grippe-Impfstoff bekannt werden, kämpfen deutsche Krebsmediziner schon seit geraumer Zeit mit Lieferproblemen bei Herstellerfirmen von Krebsmedikamenten. Die Schwierigkeiten seien bisweilen so gravierend, dass bei betroffenen Patienten die Überlebenschance sinke, warnte der Direktor am Universitätsklinikum Dresden, Gerhard Ehninger, im Nachrichtenmagazin "Focus".
Ehninger listetete fünf Krebsmittel auf, die in den vergangenen 22 Monaten zeitweise nicht lieferbar oder sehr knapp waren, darunter ein Präparat, das bei akuter Leukämie zum Einsatz kommt. "Seit Monaten" versiege außerdem der Nachschub an einer Verabreichungsform des Wirkstoffs Doxorubicin, so Ehninger. Das ersatzweise verabreichte Medikament ziehe schlimmere Nebenwirkungen nach sich und sei schwächer. Ehninger meint abgesehen von schicksalshaften Produktionsausfällen Methode hinter der Misere zu erkennen. "Mal liefert ein Großhändler Chargen ins Ausland, weil er dort gerade einen besseren Preis erzielt, mal kauft China den Markt leer." Aufgrund des Kostendrucks, denen sie unterlägen, "fahren die Hersteller Produktions- und Lagerkapazitäten bewusst herunter", so der Universitätsprofessor. Die 2.700 Mitglieder zählende Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat inzwischen laut "Focus" unter ihrem Vorsitzenden Ehninger begonnen, eine Liste von Wirkstoffen zu erstellen, die in Klinikapotheken in keinem Fall fehlen dürfen. Derzeit umfasst die Liste 118 Posten. Davon sind 15 Krebsarzneimittel als unverzichtbar eingestuft.
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