Gesundheit

Studie: Menschen mit Depressionen in Deutschland unzureichend behandelt

GDN - Menschen mit Depressionen werden laut einer Studie in Deutschland unzureichend behandelt. "Drei von vier der schwer Erkrankten werden nicht angemessen versorgt", lautet das Fazit über eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung mit Daten von 84 Betriebs- und Innungskrankenkassen, berichtet der "Spiegel".
56 Prozent der schwer Depressiven werden demnach nicht ausreichend, 18 Prozent gar nicht behandelt. Dagegen erhielten 12 Prozent der Patienten mit leichten Symptomen Psychopharmaka, obwohl das medizinisch nicht angezeigt sei. Laut der Bertelsmann-Studie ist "ein Trend zu erkennen, dass mit steigendem Alter eine potentielle Überversorgung mittels Antidepressiva bei leichten Depressionen besteht". Zugang zu einem Psychotherapeuten haben ältere Menschen mit seelischen Störungen dagegen kaum. Nach unveröffentlichten Zahlen der Barmer GEK bekamen von den weiblichen Versicherten im Alter von 35 Jahren fünf Prozent Psychotherapie, von den 70-Jährigen aber nur 0,8 Prozent. "Es besteht ein Risiko, dass junge Menschen mit leichten Störungen schneller an die knappen Therapieplätze kommen als Menschen mit schweren Störungen", befürchtet Ulrich Hegerl, der die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig leitet.
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