Vermischtes

Bonner Bombe: Zweifel an islamistischem Hintergrund

Fahndungsfoto nach Bonner Bombenfund
(Quelle: Polizei Köln, Text: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Bei den Ermittlungen zu dem versuchten Bombenanschlag am Bonner Hauptbahnhof wachsen die Zweifel, ob die Täter tatsächlich in der islamistischen Szene zu finden sind. Das Bundeskriminalamt habe die Ermittlungen "in alle Richtungen" ausgeweitet, heißt es laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in einem vertraulichen Lagebericht.
So habe die Bundesanwaltschaft inzwischen das neugegründete Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus eingeschaltet, um mögliche Spuren in die rechtsextreme Szene zu ermitteln. Denkbar sei aber auch ein unpolitisches Motiv, etwa eines Erpressers oder einer "psychisch erkrankten Person". Bislang rätseln die Ermittler, wer am 10. Dezember eine blaue Tasche mit einer Bombe darin am Bonner Hauptbahnhof abgestellt hat. Zwar fanden die Fahnder daran DNA-Spuren, konnten diese aber keiner Person zuordnen. Die Verdachtsmomente gegen die beiden Bonner Islamisten Omar D. und Mounir T., gegen die die Bundesanwaltschaft ermittelt, haben sich bisher nicht erhärtet. Ob sie mit der Tat zu tun haben, gilt als unklar: Der Zeuge, der Omar D. zunächst am Hauptbahnhof mit einer Sicherheit von 90 Prozent identifiziert haben wollte, war sich bei einer zweiten Vernehmung nur noch zu 50 Prozent sicher. Eine Hausdurchsuchung bei D. ergab keine Hinweise auf eine Verbindung zur Tat. T. geriet ins Visier der Fahnder, weil sich ein Mobiltelefon, das er in der Vergangenheit benutzt hatte, zur Tatzeit in die Funkzelle am Bonner Hauptbahnhof eingeloggt hatte. Allerdings ist T. seit Monaten verschwunden, Experten vermuten ihn in Somalia und neigen zu der These, sein Mobiltelefon werde inzwischen von jemand anderem benutzt. Je länger die Ermittlungen andauern, desto größer wird die Nervosität: Kurz vor Silvester überprüften Polizisten zwei bekannte Islamisten am Bahnhof in Stolberg bei Aachen, da sie vermuteten, die beiden spähten die Autos aus. Die Bundespolizei verstärkte die Überwachung der Bahnhöfe im Rheinland und im Rhein-Main-Gebiet massiv. Einer Analyse des BKA zufolge sei "zu befürchten, dass die Tat eine Wiederholung erfahren könnte".
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