Vermischtes
Brandkatastrophe in Brasilien: Die meisten Opfer sind erstickt
GDN -
Bei der Brandkatastrophe in einer südbrasilianischen Diskothek sind die meisten der Todesopfer offenbar durch Erstickung ums Leben gekommen. Das sagte ein Behördensprecher am Sonntag in der Stadt Santa Maria der Nachrichtenagentur "Agencia Brasil".
Die meisten Leichen könnten daher relativ leicht durch Familienangehörige identifiziert werden. Nur wenige Opfer seien verbrannt. Vor einem Sportzentrum, in dem die Leichen vorübergehend aufgebahrt wurden, und vor Krankenhäusern spielten sich tragische Szenen ab: Familien und Freunde der Opfer versammelten sich dort auf der Suche nach Informationen. Viele Angehörige wurden einzeln aufgerufen und zur Identifikation der Todesopfer gebeten. Die Stadt rief Psychologen und Krankenschwestern dringend auf, sich als Freiwillige zu melden. Präsidentin Dilma Rousseff brach ihre Teilnahme am EU-Lateinamerika-Gipfel in Chile, bei dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast war, ab. "Wir stehen in diesem Moment zusammen", sagte Rousseff vor ihrer Abreise. Die brasilianische Bundesregierung stelle umgehend alle Ressourcen zur Verfügung, auch wenn der Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens über eine "gute Infrastruktur des Gesundheitswesens" verfüge. Auch Ex-Präsident Lula da Silva meldete sich zu Wort und sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Nach Angaben des örtlichen Polizeisprechers Sandro Meinerz kamen mindestens 245 Menschen ums Leben. Zudem soll es rund 200 Verletzte geben. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen, hieß es. Die Party in der Diskothek "Kiss" war wochenlang angekündigt worden: 15 Real Eintritt (umgerechnet knapp 6 Euro), ein Lineup mit der sechsköpfigen Band "Gurizada Fandangueira" sowie den DJs "Bolinha", "Sandrocidade" und "Julianopaim" stand auf dem Programm. Etwa 1.000 bis 2.000 Besucher waren gekommen, darunter offenbar viele Studenten der örtlichen Universität. Einer der DJs postete später Bilder auf seiner Facebook-Seite, die ein Feuer auf der Bühne zeigen, das zwischen 2 und 3 Uhr (Ortszeit) ausbrach. Nach unterschiedlichen Augenzeugenangaben soll auf der Bühne Pyrotechnik gezündet oder eine Flagge in Brand gesetzt worden sein. Danach soll die Schalldämmung des Gebäudes Feuer gefangen und die Besucher in dichte Rauchschwaden gehüllt haben, hieß es. Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft wirft das Unglück Fragen hinsichtlich der Sicherheitsstandards in Brasilien auf: Laut eines Berichtes der Zeitung "Correio do Povo" soll es in der Diskothek nur einen Ausgang gegeben haben, die Feuerlöscher hätten nicht funktioniert.
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