Gesundheit
Bahr will vor allem Landapotheken finanziell unter die Arme greifen
GDN -
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) löst sein bereits vor Monaten gegebenes Versprechen ein, vor allem den Landapotheken finanziell unter die Arme zu greifen. Wie das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) aus Koalitionskreisen erfuhr, soll dazu der Fixzuschlag, den die Apotheker für jedes rezeptpflichtige Medikament erhalten, von derzeit 8,35 Euro um 16 Cent erhöht werden.
Dies entspricht einem zusätzlichen Honorarvolumen von 120 Millionen Euro. Allerdings sollen die Apotheker den Mehrerlös nicht behalten dürfen. Vielmehr soll das Geld in einen Fonds fließen, aus dem künftig Notdienste von Apotheken besser als heute vergütet werden. Bisher dürfen Apotheken auf jede zwischen 20 und 6 Uhr morgens verkaufte Packung eine Zusatzgebühr erheben. Das ist für Stadtapotheken mit hohen Umsätzen lukrativ. Für Apotheken in dünn besiedelten Gebieten ist der Notdienst dagegen oft ein Zusatzgeschäft. Dies will Bahr mit der Honorarerhöhung ändern. Sie soll zeitnah über eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung umgesetzt werden, der der Bundesrat zustimmen muss. Für den neuen Notdienstfonds muss darüber hinaus das Sozialgesetzbuch geändert werden. Ob es tatsächlich zur Erhöhung kommt, hängt nach den Informationen der Zeitung entscheidend davon ab, ob der Dachverband der Apotheker (ABDA) in der Lage ist, das Geld "gerecht" zu verteilen. Darüber will Bahr an diesem Donnerstag mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und dem Chef der Bundesärztekammer, Andreas Kiefer, reden. Meldungen, wonach Bahr den Krankenhäusern eine Geldspritze von 500 Millionen Euro zugesagt hat, wies ein Sprecher dagegen als falsch zurück. Als sicher gilt jedoch, dass auch die Kliniken mehr Geld bekommen. Bis zum 20. März entscheidet sich zudem, ob Bahr weitere Milliarden an Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) abgeben muss. Noch scheint auch dafür das Geld zu reichen: Die Ersatzkassen meldeten einen Überschuss für das Jahr 2012 von 1,84 Milliarden Euro. Insgesamt dürften sich die Reserven von Fonds und Kassen zuletzt auf 30 Milliarden Euro summiert haben.
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