Gesundheit
Umfrage: Viele Krankenhäuser machtlos gegen Wirtschaftskriminalität
Demnach geben knapp 81 Prozent der Kliniken, die aktiv gegen Wirtschaftskriminalität vorgehen, an, dass die Maßnahmen verpuffen. 14 Prozent sprechen von einer marginalen oder geringfügigen Abnahme seit der Einführung eines Compliance-Management-Systems (CMS). Eine starke Abnahme haben weniger als ein Prozent wahrgenommen. EY hat die Studie gemeinsam mit dem Deutschen Krankenhaus Compass, einer Compliance Beratung für Krankenhäuser, und dem Gesundheitsdienstleister Rhön Klinikum durchgeführt. Compliance in Krankenhäusern spielt auch deshalb eine immer wichtigere Rolle, weil die Gesetze zuletzt verschärft wurden. Seit Juni 2016 gilt beispielsweise das Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen. "Das Bewusstsein für Risiken ist in den vergangenen Jahren aufgrund der strengeren Haftung gestiegen. Aber die Gefahren werden zum Teil noch immer unterschätzt", sagte Christian Bosse, Partner und Rechtsanwalt bei EY. Krankenhäusern drohe ein enormer Reputationsverlust und wirtschaftlicher Schaden, wenn sie Rechtsvorschriften verletzten oder ihre Mitarbeiter Straftaten begingen. Abrechnungsbetrug ist laut Umfrage mit 35,6 Prozent der am häufigsten auftretende Verstoß. "In der Vergangenheit haben sich rund die Hälfte der Krankenhausabrechnungen, die ein zweistufiges Prüfverfahren durchlaufen haben, als falsch erwiesen", sagte Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, der "Welt". Weitere Straftaten sind Nichteinhaltung von Arbeitssicherheit, Verstöße gegen das ArbZG, fehlerhafte Arbeitsverträge, Verstöße gegen Medizinprodukterecht und Hygiene-Verordnungen sowie Datenschutz. Für die Studie "Compliance in Krankenhäusern" wurden 200 Mitarbeiter von Krankenhäusern befragt, die für Compliance zuständig sind. Die Umfrage bildet damit rund zehn Prozent des deutschen Krankenhausmarktes ab.
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